dimanche 18 novembre 2007

Mehr Konkurrenz für Aldi und Lidl

Mehr Konkurrenz für Aldi und Lidl

In Deutschland entsteht ein neuer Discount-Riese



In Deutschland entsteht ein neuer Discountriese. In der bis jetzt grössten Transaktion in der Geschichte des deutschen Einzelhandels schliessen sich die Billigketten Netto (Edeka) und Plus (Tengelmann) unter einem Dach zusammen. Damit werden künftig drei grosse Discounter den Markt beherrschen: Aldi, Lidl und Netto.

(ap)An dem neuen Unternehmen wird Edeka 70 Prozent der Anteile und Tengelmann 30 Prozent halten. Allerdings muss das Kartellamt der Allianz noch zustimmen. Edeka-Chef Alfons Frenk betonte: «Wir stossen damit in die Spitzengruppe der deutschen Discountunternehmen vor.» Edeka als grösster deutscher Lebensmittelhändler wolle auf dem hart umkämpften Billig-Markt künftig «wirklich Flagge zeigen» und jährlich rund 300 neue Filialen eröffnen.


Zu Lidl aufgerückt

Netto neu» macht in seinen 4'100 Filialen einen Umsatz von mehr als 11 Mrd. Euro. Damit kann das Unternehmen seinen Abstand zum Branchenzweiten Lidl drastisch verkürzen, dessen Umsätze auf rund 14 Mrd. Euro geschätzt werden.

Die meisten der 2'900 Plus-Filialen sollen in den nächsten drei Jahren auf die Marke Netto umgestellt werden und dann auch das grössere Sortiment der Edeka-Tochter anbieten. Nur 800 kleinere Filialen sollen als Nachbarschaftsläden unter dem Logo Plus weitergeführt werden. Die Kosten der Umstellung bezifferten Frenk auf rund 300 Mio. Euro.

Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub betonte, die Einigung mit Edeka sei «ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk» für ihn, aber auch für die Mitarbeiter des zuletzt rote Zahlen schreibenden Discounters Plus. Denn die Filialnetze beider Unternehmen ergänzten sich ideal. Es gebe keinerlei Überlappungen. Deshalb seinen Filialschliessungen nicht notwendig. Es werde im Gegenteil durch den geplanten Wachstumskurs eine erhebliche Zahl neuer Arbeitsplätze entstehen, hiess es.

Konkurrent Rewe reagiert verärgert

Haub betonte, die Allianz mit dem Lebensmittel-Marktführer Edeka sei ein Glücksfall für Tengelmann: «Wenn man nicht die Nummer eins sein kann, ist es das Beste mit der Nummer eins zusammenzuarbeiten.» Das Familienunternehmen wird deshalb künftig auch im Einkauf für seine Kaiser's und Tengelmann-Supermärkte mit dem Handelsriesen als Partner kooperieren. Grosse Probleme mit dem Kartellamt erwartet der Tengelmann-Chef nicht. Die ersten Signale seien sehr positiv.

Zum Kaufpreis, den Tengelmann neben seiner 30-Prozent-Beteiligung am Gemeinschaftsunternehmen erhielt, machten die Unternehmen keine Angaben. Der Einigung waren monatelange Verhandlungen von Tengelmann mit Edeka, aber auch mit dem Konkurrenten REWE vorangegangen. REWE-Chef Alain Caparros zeigte sich verärgert über den Ausgang des Bieterwettkampfs und bewertete den Kaufpreis indirekt als überhöht. Rewe habe für Plus mitgeboten, wolle aber nicht um jeden Preis wachsen. Schliesslich sei es ein riesiger Kraftakt das Geschäft auf Sicht rentabel zu gestalten. «Abgerechnet wird erst nach Ladenschluss.»

Expansion von Obi beschleunigen

Tengelmann kündigte an, es werde die Einnahmen aus dem Verkauf der Plus-Mehrheit verwenden, um die Expansion der Baumarktkette Obi in Osteuropa und das Wachstum des Textildiscounters Kik zu zu beschleunigen. Ausserdem will das Unternehmen die Renovierung seiner verbliebenen Supermärkte verstärkt in Angriff nehmen.

Offen blieb zunächst die Zukunft der Plus-Auslandstöchter. Sie sind nicht in das Gemeinschaftsunternehmen einbezogen. Haub betonte, Tengelmann werde hier nun alle Optionen von einem Verkauf bis zur Fortführung prüfen. Doch dürfe es zahlreiche Interessenten für die Plus-Auslandsgesellschaften in Bulgarien, Tschechien, Ungarn und Österreich geben.

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