dimanche 18 novembre 2007

Handys mit Aldi-Effekt

Handys mit Aldi-Effekt
Discounter Aldi lanciert mit Sunrise ein günstiges Mobilfunkangebot


Der Detailhändler Aldi ist der billigste Mobilfunkanbieter. Coop kann mit einem neuen Angebot nicht punkten, und die Migros steckt in Verhandlungen mit der Swisscom fest. ...


Der Discounter Aldi hat zusammen mit Sunrise ein günstiges Mobilfunkangebot lanciert und eine Preissenkungsrunde eingeläutet. Wie man davon profitiert
Chanchal Biswas


Der Discounter Aldi hat Anfang November mit seinem Vorstoss in den Mobilfunkmarkt die etablierten Anbieter in Verlegenheit gebracht. 14 Rappen pro Minute für Anrufe auf andere Aldi-Handys und ins Festnetz, 34 Rappen für Anrufe auf andere Handy-Netze und 10 Rappen pro SMS. Das sind die Eckwerte, mit denen Aldi Salut Mobile in einem Tarifvergleich von Comparis obenaus schwingt (siehe Tabelle). «Etabliert» sind auch Coop und Migros. Sie haben im Frühling 2006 ihren Eintritt in den Mobilfunk in einem Preiskampf inszeniert. Die Migros, die mit Swisscom kooperiert, liess sich zum Versprechen verleiten, M-Budget Mobile werde immer das billigste Prepaid-Angebot sein; Prepaid heisst, dass das Gesprächsguthaben im Gegensatz zu Abonnements im Voraus bezahlt wird. Mit dem Einheitstarif von 33 Rappen pro Minute in alle Netze und 10 Rappen pro SMS war die Migros, bis Aldi kam, der günstigste und erfolgreichste Prepaid-Anbieter. Offiziell nutzten Ende September 337 000 Kunden M-Budget Mobile. Coop Mobile zählt 250 000 Kunden.

Die Migros und Swisscom verhandeln seit zwei Wochen über M-Budget Mobile. «M-Budget steht für ein ganz klares Preis-Leistungs-Versprechen», sagt Swisscom-Chef Carsten Schloter, «mit Migros zusammen müssen wir sicherstellen, dass dieses Versprechen auch künftig eingehalten wird.» Eine Einigung haben die Parteien noch nicht gefunden.

Versprechen mit Folgen

Beyeler schätzt, dass M-Budget Mobile einen Jahresumsatz in der Grössenordnung von 80 Mio. Fr. bringt. Würden Migros und Swisscom den Einheitstarif auf ein Niveau senken, das mit dem gewichteten Durchschnittspreis von Aldi vergleichbar wäre, fiele der Umsatz um 20 Mio. Fr. Das würde sich vor allem in den Büchern der Swisscom niederschlagen. Zudem besteht für den Einheitstarif von M-Budget Mobile eine Untergrenze bei 27 Rappen pro Minute. Bei Anrufen auf fremde Netze fallen Terminierungsgebühren in dieser Höhe an. Senken Migros und Swisscom den Einheitspreis unter diese Schwelle, legen sie bei einem Teil der Anrufe drauf. Alternativ könnten sie einen zweigeteilten Tarif einführen, wie Aldi ihn anbietet. Damit wäre aber ein starkes Argument für M-Budget Mobile dahin: die Einfachheit.

Aldi hat in der Branche hektische Betriebsamkeit ausgelöst. Der Kabelnetzbetreiber Cablecom befindet sich in Gesprächen mit dem Mobilfunk-Partner Sunrise. «Es laufen Verhandlungen, auch mit dem Ziel, unsere Handy-Tarife zu verbilligen», sagt Cablecom-Pressesprecher Hugo Wyler. Coop hat am Freitag ein eigenes Abo präsentiert – und ist damit im Comparis-Vergleich durchgefallen. «Der SMS-Preis von 19 Rappen ist viel zu hoch», sagt Beyeler. Auch dass man mit vier Freunden (die Coop-Mobile-Kunden sein müssen) für nur 5 Rappen pro Minute telefonieren kann, mache das Coop-Abo nicht zum Renner. «Solche Freundschafts-Angebote, wie sie auch Orange oder Swisscom anbieten, sind vor allem Marketing-Getöse und bringen vielen Handy-Nutzern keine grosse Ersparnis», sagt Beyeler.

Tipps und Tricks

Heute gilt die Faustregel, dass für Leute, die weniger als drei Stunden pro Monat telefonieren, Prepaid-Dienste am günstigsten sind. Es gilt aber auch anderes zu berücksichtigen: Im Ausland fallen Roaming-Gebühren an. Diese können bei Abos tiefer liegen als bei Prepaid-Angeboten. Bei Aldi Salut Mobile kann man seine alte Handy-Nummer nicht mitnehmen. M-Budget Mobile bietet keinen Anrufbeantworter. Wenn man nicht vorsorgt, kann bei Prepaid-Handys das Guthaben ausgehen. Bei einem Abonnement passiert das nicht. Der Comparis-Experte Beyeler gibt weiter allgemeine Spartipps: Mindestens einmal im Jahr beim Mobilfunkanbieter anfragen, ob man noch mit dem richtigen Angebot telefoniert. Keine Zweijahresverträge eingehen, um das neuste Handy verbilligt zu erhalten. In der Regel bezahlt man dabei drauf. Analysieren, mit wem man wie oft und wie lange telefoniert. Anrufe auf Fremdnetze werden schnell teuer. Bei Anpassungen von bestehenden Angeboten – etwa wenn ein Anbieter Stunden- anstatt Minutentarife einführt – profitiert man nicht automatisch, sondern muss sich anmelden.

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